„Herzinsuffizienz? Nie gehört!“
Würde man die Deutschen schätzen lassen, auf welche Erkrankung die meisten Krankenhauseinweisungen hierzulande zurückgehen – die Antworten würden vermutlich von Krebs über Herzinfarkt und Schlaganfall bis hin zu Rückenleiden reichen.
Der Anteil derer, die richtigerweise die Herzinsuffizienz nennen, dürfte verschwindend gering sein. Das auch als Herzschwäche bezeichnete Leiden ist außerhalb von Fachkreisen nämlich kaum bekannt. Und das trotz einer Horrorbilanz: Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist ähnlich der bei einer Krebserkrankung, etwa jeder zweite Patient verstirbt innerhalb von vier Jahren nach der Diagnose; in Deutschland gilt Herzschwäche als zweithäufigste Todesursache bei Frauen, bei Männern als vierthäufigste.
Gemessen an dieser Bedrohung müsste jeder und jede, zumindest in den späteren Lebensjahrzehnten, von der Herzinsuffizienz gehört haben. Das ist jedoch nicht der Fall, wie erfahrene Herzmediziner bestätigen. „Gegenüber Herzinfarkt und Schlaganfall ist das Wissen über die Gefahren der Herzinsuffizienz wenig verbreitet“, konstatiert der in Berlin-Friedrichshain praktizierende Kardiologe Dr. Frank Beekmann. „Das gilt leider auch für die Symptomatik – viele Patienten kommen nicht auf die Idee, dass beispielsweise ihre Atemnot bei Belastung ein Herzinsuffizienz-Symptom sein könnte.“
Atemnot oder auch Husten können auftreten, wenn sich als Folge der Herzschwäche ein Lungenödem gebildet hat. Häufiger noch zeigen sich Ödeme, also Wasseransammlungen, in den Beinen. Und auch ein deutliches Nachlassen der körperlichen Kräfte kann ein Symptom sein.
Mehr Männer betroffen
Diese Symptome werden nicht immer frühzeitig richtig gedeutet, sondern zunächst fälschlicherweise als Alterserscheinung interpretiert. Das ist insofern naheliegend, als Herzinsuffizienz vor allem bei Menschen jenseits der 70 Jahre auftritt – das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Lebensalter. Bei Männern tritt die Herzschwäche, die die Blut- und Sauerstoffversorgung des Körpers einschränkt, nicht nur deutlich häufiger, sondern auch früher auf.
Spätestens ab dem 60. Lebensjahr, bei entsprechender Veranlagung auch schon früher, sollten die oben genannten Symptome also nicht ignoriert oder hingenommen werden. Eine frühzeitige Behandlung kann dem Fortschreiten der Herzinsuffizienz entgegenwirken, auch wenn das Leiden nicht heilbar ist.